Zeitungsgeschichten 

 

 

Timo Konietzkas Wunderschuhe

Gerissenes Kreuzband vorne rechts: Das ist eine der übelsten Diagnosen, die ein Fußballer bekommen kann. Selbst Profis brauchen manchmal ein Jahr, bis sie wieder spielen können. Bei mir passierte es beim Kicken im Urlaub mit meinen Söhnen auf dem betonharten Platz eines sizilianischen Hotels.

Im Januar 2005 wurde ich operiert. Es dauerte ewig, bis ich wieder einigermaßen laufen konnte. Ohne Beschwerden, vor allem beim Treppensteigen, ging es auch nach zehn Monaten noch nicht. Doch dann bekam ich einen interessanten Termin in Nordkirchen. Ich war dort Lokalredakteur für die Ruhr Nachrichten. Friedhelm Konietzka hatte sich als Repräsentant einer Schweizer Schuhfirma bei einem Nordkirchener Schuhgeschäft angesagt. 

Das erste Bundesligator überhaupt

Im Einzugsgebiet von Borussia Dortmund war  Friedhelm „Timo“ Konietzka natürlich jedem Kind ein Begriff. Er ging in die Fußballgeschichte ein, weil er für die Borussia am 24. August 1963 im Bremer Weserstadion nach 58 Sekunden das erste Tor der frisch gegründeten Bundesliga schoss. Von 1962 bis 1965 spielte er in der deutschen Nationalmannschaft.

In die Schweiz übergesiedelt

Später siedelte Konietzka in die Schweiz über und nahm auch die Schweizer Staatsbürgerschaft an. Im Jahr 2005 kam er also nach Nordkirchen, um einen „Wunderschuh“ seines Unternehmens anzupreisen. Dieser Schuh habe ihm vor Jahren als von großen Schmerzen geplagter Sportinvalide neue Lebensqualität und neuen Lebensmut zurück gegeben. „Lass ihn mal reden“, dachte ich mir: „Er will sein Produkt verkaufen und verspricht deshalb das Blaue vom Himmel.“

Verblüffendes Ergebnis

Konietzka merkte, dass ich skeptisch war und sah, dass ich humpelte. Er fragte nach der Ursache und bot an, seine Schuhe doch einfach mal zu testen. Das konnte ich natürlich nicht ablehnen und erlebte eine totale Überraschung. Ich zog die klobigen festen Schuhe mit riesiger runder Sohle an, stand auf … und lief ohne Schmerzen über die Straße. Selbst Treppensteigen ging nach kurzer Zeit wieder. Nach sechs Wochen war ich völlig beschwerdefrei. Ich kaufte gleich zwei Paare dieser allerdings nicht ganz billigen Schuhe. Timo Konietzka hatte nicht übertrieben.

Patentierung versäumt
 
Leider vergaß die Schweizer Firma, die die "Wunderschuhe" produzierte, sich diese Schuhe patentieren zu lassen. Schnell waren billigere Kopien auf dem Markt und das Schweizer Unternehmen ging in die Insolvenz. Die Plagiate habe ich ausprobiert. Sie erreichen das Original nicht im mindesten.   
 

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Der Dortmunder Stürmer Timo Konietzka (r.) wird beim ersten Bundesligaspiel am24. August 1963 im Bremer Weserstadion vom Bremer Verteidiger Max Lorenz angegriffen. Der 25-jährige Konietzka erzielte kurz zuvor in der ersten Spielminute das erste Bundesligator überhaupt. Es ging so schnell, dass noch kein Fotograf und kein Kameramann bereit war für Aufnahmen. So gibt es nicht ein einziges Bild und auch keine Filmaufnahme von diesem historischen Treffer. Foto: Flickr / Tell dpa 

 

 

 

Hier gibt es weitere Informationen über den ersten Torschützen der Bundesliga.      Foto:Ruhr Nachrichten
 
 
 
 
 
Timo Konietzka mit dem Schuhfachhändler Norbert Raesfeld und einer Kundin in Nordkirchen.              Foto: Dieter Bludau
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!