Der älteste Drilling kommt aus Japan: Der Mitsubishi i-MiEV Drensteinfurt. Der Name ist selbstverständlich nicht Programm. Für deutsche Ohren klingt „i-MiEV“ erstmal lustig. Aber der Mitsubishi i-MiEV müffelt natürlich nicht, sondern fährt so sauber und abgasfrei wie es sich für ein Elektrofahrzeug gehört. Das Kürzel steht für „Mitsubishi innovative Electric Vehicle“. Innovativ war der Japaner in der Tat, als er im Jahr 2010 als erstes rein elektrisches Großserienauto auf den deutschen Markt kam. Mittlerweile haben fast alle anderen großen Hersteller nachgezogen. Peugeot und Citroën fanden den i-MiEV so gut, dass sie ihn nachgebaut haben. Bei den Franzosen heißen die Autos iOn und C-Zero. Den Peugeot iOn haben KFZ-Meister Manfred Kunz und ich bereits getestet. Nun sind wir gespannt, ob der Japaner tatsächlich ein identischer Drillingsbruder des Franzosen ist. Ein ordentlicher Kleinwagen Optisch gibt es auf den ersten Blick keinen Unterschied. Der viersitzige Mitsubishi sieht äußerlich genauso aus wie der Peugeot. Und auf unserer Teststrecke stellt sich heraus: Er verhält sich auch auf der Fahrt ähnlich wie der iOn. Dennoch wirkt im japanischen Auto – von der Verarbeitung bis zur Straßenlage - alles noch ein wenig solider als im französischen. Das kann allerdings daran liegen, dass unser iOn schon drei Jahre alt war, unser i-MiEV dagegen brandneu ist. Manfred Kunz ist mit der Fahrleistung jedenfalls sehr zufrieden: „Gute Federung, kleiner Wendekreis, sicheres Fahrverhalten. Bremse und Lenkung sprechen direkt an. Für einen Kleinwagen ist das alles sehr ordentlich.“ Laderaum ist gut zugänglich Vier Personen haben im i-MiEV ausreichend Platz. Der Kofferraum des Fünftürers hat ein Volumen von rund 227 Litern. Wird die Rücksitzbank umgeklappt, dann stehen 860 Liter auf glatter Fläche zur Verfügung. Der Laderaum ist gut zugänglich. Zum Schutz für Fußgänger und Radfahrer macht sich der Wagen beim Anfahren mit einem Außengeräusch bemerkbar, das sich dann bei einer Geschwindigkeit von 36 Stundenkilometern automatisch abschaltet. Es kann aber auch an der Instrumententafel abgestellt werden. Reichweite 105 Kilometer Und nun finden wir auch noch weitere Unterschiede zu den französichen Kopien: Der elektrische Mitsubishi hat zum Beispiel zwei zusätzliche Rekuperationsstufen für die Rückgewinnung der Bremsenergie. Seine französischen Brüder haben nur eine Stufe. Das macht sich vor allem beim Bergabfahren positiv bemerkbar. Das nutzen wir aus und kommen bei zurückhaltender Fahrweise mit einer vollen Stromladung ein Stück weiter als mit dem iOn. Am Ende der Testwoche habe ich für den Mitsubishi eine durchschnittliche Reichweite von 115 Kilometern errechnet. Beim Peugeot waren es 100 Kilometer. Schnelle Ladung ist möglich Das könnte teilweise, aber nicht nur an zufälligen Abweichungen beim Fahrstil und beim Verkehr auf unserer Teststrecke oder an unterschiedlichen Wetterverhältnissen liegen. Die Verbrauchskosten betragen rund vier Euro für 100 Kilometer. Die Aufladung der leeren Akkus dauert sieben Stunden an der Haushaltssteckdose, nur drei Stunden an einer öffentlichen Stromtankstelle. An einer CHAdeMO-Schellladestation mit 50 Kilowatt ist die Batterie sogar nach einer halben Stunde wieder zu 80 Prozent gefüllt. Seit 2014 rückspeisefähig Seit dem Jahr 2014 bietet der i-MiEV etwas Besonderes: Er ist rückspeisefähig geworden. Zusammen mit einer Power-Box wird seine Batterie zum mobilen Stromspeicher. Damit war Mitsubishi der erste Hersteller, der eine Energieentnahme aus seiner Batterie mit herkömmlichen Elektrogeräten ermöglicht. Standheizung aus Stromnetz Per Fernbedienung lassen sich Ladezeit, Heizung und Kühlung einprogrammieren. Damit verfügt das Auto über Standkühlung und Standheizung. Weil der Strom dafür aus dem Netz genommen wird, solange das Fahrzeug noch an der Steckdose hängt, ergibt sich eine höhere Reichweite bei besserem Komfort. Außerdem verfügen die beiden Vordersitze über Sitzheizung. Unter dem Strich haben wir einige Gründe gefunden, warum der i-MiEV derzeit ein paar Tausend Euro teurer ist als seine französischen Brüder. Fünf Jahre Komplettgarantie Mitsubishi gewährt auf das komplette Fahrzeug inclusive Batterie eine Garantie von fünf Jahren bis 100000 Kilometer.
Der Mitsubishi i-MiEV von vorn. Foto: Münch
Hier werden während der Fahrt Energieverbrauch bzw. Stromrückgewinnung angezeigt. Foto: Münch
Manfred Kunz sieht in den Motorraum. Foto: Münch
An der Konsole sind die Schalter und Knöpfe für die Klimaanlage, das Radio, den CD-Player und die Lüftung zu sehen. Foto: Münch
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Unser Testfahrzeug Mitsubishi i-MiEV am Eingang zum Drensteinfurter Sportplatz. Foto: Münch
Zwei Brüder der Drillinge aus Japan und Frankreich: rechts der Mitsubishi i-MiEV, links der Peugeot iOn. Foto: Münch
Am Hebel für die Fahrstufen gibt es die Einstellung B. Damit wird beim Bergabfahren viel Bremsenergie zurück in die Batterie gespeist. Foto: Münch
Dieses Display gibt den Ladezustand der Batterie an. Hier ist sie komplett voll. Das große B zeigt an, dass die Fahrstufe eingestellt ist, mit der besonders viel Bremsenergie zurück gewonnen werden kann. Foto: Münch
Manfred Kunz schaut sich die Stromladekabel im Kofferraum an. Foto: Münch
Hinten ist Platz für zwei Personen. Foto: Münch
Die beiden Rücksitze lassen sich einzeln umlegen. Dann steht im Kofferraum viel Platz zur Verfügung. Foto: Münch
Hier wird das Stromkabel für die Haushaltssteckdose oder für öffentliche Ladesäulen eingesteckt. Foto: Münch
Manfred Kunz am Steuer des Autos. Foto: Münch
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