Mehr Elektroauto für's gleiche Geld: Der E-Golf der zweiten Generation

2015 stellten wir an dieser Stelle zum ersten Mal den E-Golf vor. Hier noch einmal der Bericht. Ein Jahr zuvor war der Dauerbrenner aus Wolfsburg auch als elektrische Variante auf den Markt gekommen. Im Rahmen unserer Testreihe aller Elektroautos stuften KFZ-Meister Manfred Kunz und ich den E-Golf im Vergleich zu den Mitbewerbern ganz weit vorne ein. Nun war es an der Zeit, auch das aktuelle Modell einmal unter die Lupe zu nehmen.

Der E-Golf der zweiten Generation besticht vor allem durch eine gesteigerte Reichweite. Die Kapazität der Batterie ist von 24,2 auf 35,8 Kilowattstunden gewachsen. Damit stieg die Reichweite nach dem alten NEFZ-Standard auf 300 Kilometer. Unser zweiwöchiger Test auf einem Straßenmix von Stadtverkehr, Autobahn, Land- und Bundesstraßen erbrachte eine durchschnittliche realistische Reichweite von 221 Kilometern bei moderater Fahrweise. Und das immerhin an zumeist sehr kalten und nassen Tagen im März 2019, an denen die Heizung ständig lief.

Kraftvoller 136 PS-Motor

In puncto Fahrverhalten lässt der E-Golf II für Manfred Kunz nichts zu wünschen übrig: „Bremsen, Lenkung, Straßenlage alles wunderbar“, sagt der Experte. „Das Auto ist sogar noch spritziger geworden.“ Vor allem bei der Beschleunigung erlebten die beiden Drensteinfurter den neuen 136 PS- Elektromotor (vormals 116 PS) ausgesprochen rasant. In 9,6 Sekunden sprintet der Wagen  von null auf 100 – leise und emissionsfrei. Bei 150 km/h wird er abgeregelt. Wir schafften etwas mehr.

Navy und Handy per Sprache

Im Vergleich zur ersten Auflage hat der aktuelle E-Golf das serienmäßige Active Info Display. Neu ist auch das serienmäßige Infotainmentsystem, das per Gestensteuerung bedient werden kann. Ebenfalls erweitert wurde das Spektrum der Assistenzsysteme. Nun stehen ein Stauassistent, die Fußgängererkennung für den Front Assist mit City-Notbremsfunktion und der Emergency Assist zur Verfügung. Die Freisprechanlage für das Handy und die Navigation lassen sich mit Sprachbefehlen steuern. Der Fahrer muss also nichts tippen.

Grundpreis beibehalten

Das Beste kommt zum Schluss und das unterscheidet den E-Golf von seinen Elektroauto-Konkurrenten in der Kompaktklasse. Während die Mitbewerber aus Japan und Korea (andere gibt es in dieser Klasse im März 2019 noch nicht) ihre Upgrade-Modelle deutlich teurer verkaufen als die jeweiligen Vorgänger, hat VW den Grundpreis für den E-Golf mit knapp 36.000 Euro beibehalten. Das bedeutet: Der Kunde bekommt für das gleiche Geld erheblich mehr Elektroauto.

Batterie lädt auf Wunsch schnell

Geladen wird die Batterie an einer CCS-Schnellladesäule in einer Dreiviertelstunde auf 80 Prozent ihrer Komplettkapazität. An einer 7,2 kW-Wallbox dauert der Ladevorgang rund fünf Stunden, an einer normalen Haushaltssteckdoe knapp zehn Stunden.

 

Zweimal schnelle zügiges "Auftanken" mit 50 kw: Der E-Golf an den Schnellladestationen auf dem Rastplatz Rhynern Nord an der A2 (oben) und in Münster auf der Weseler Straße bei VW Knubel (unten).                                                   Foto: Münch

 

Der Autor dieses Blogs mit dem E-Golf II.

 

 

Zurück auf Start

Der Drensteinfurter KFZ-Meister Manfred Kunz am Steuer des E-Golf.                                                                   Foto: Münch

 

 
Die Armaturen geben alle wichtigen Informationen über Geschwindigkeit, Stromverbrauch oder Ladestand der Batterie. Auch die Navigation wird hier angezeigt, damit der Fahrer nicht ständig auf das große Display in der Mittelkonsole blicken muss.                             Foto: Münch
 
 
 
Ein großer Bildschirm in der Mittelkonsole zeigt die Navigationskarte und alle weiteren Informationen vom Radio über USB- und Bluetooth-Anschlüsse bis zur Telefonanlage.                                                Foto: Münch
 
 
 
Manfred Kunz versorgt das Auto an der öffentlichen Ladestation am Drensteinfurter Bahnhof mit Energie. Anders als bei vielen Mitbewerbern ist der Stromanschluss des E-Golf nicht vorne am Fahrzeug, sondern genau dort, wo beim Verbrenner die Tankklappe sitzt.                                                                Foto: Münch
 
 
 
Manfred Kunz beim Blick in den Motorraum. Foto: Münch
 
 
 
Blick in den Kofferraum: Bei VW sind die Elektrokabel (Typ 2 und Haushaltsstrom) gelb.                  Foto: Münch
 
 

Die wichtigsten Daten

  • Leistung: 100 kW / 136 PS
  • Akku-Kapazität: 35,8 Kilowattstunden
  • Reichweite im Test:  221 Kilometer
  • Herstellerangabe (NEFZ): bis zu 300 km
  • Beschleunigung von 0 auf 100 in 9,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
  • Kofferraumvolumen: 360 Liter
  • Ladezeit Haushaltssteckdose:  10 Stunden
  • Ladesäule mit Wechselstrom: 5 Stunden
  • Schnellladestation: 80 % in 45 Minuten
  • Neupreis: ab 35900 Euro minus 4000 Euro Umweltprämie 

 Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!