In der Spitzengruppe beim Verhältnis von Preis und Leistung Wir schreiben das Jahr 2019. Die Offensive der alltagstauglichen Elektroautos mit Reichweiten über 400 Kilometer kommt ins Rollen. Elektrische Oberklassewagen sind zu haben. Aber wer kann sich die leisten? Für Menschen mit mittlerem Einkommen ist vieles angekündigt: aus Deutschland, aus Schweden, aus China und Frankreich. Doch wenig ist konkret. Die Angebote aus den USA und Japan sind knapp und teuer. Aber da gibt's ja noch die Koreaner: Kia und der Mutterkonzern Hyundai bieten gleich mehrere Mittelklasse-Modelle mit großer Reichweite und Preisen weit unter 40.000 Euro an. Die wollen wir hier vorstellen und machen den Anfang mit dem e-Niro von Kia. Mit im Auto bei der ersten Probefahrt sind KFZ-Meister Manfred Kunz, ehemaliger Gelber Engel beim ADAC, und E-Auto-Experte Manuel Dobratz, gelernter Informatiker. Die beiden Fachleute sind schon nach wenigen Kilometern begeistert vom elektrischen Niro. „Der geht ab wie ein Supersportwagen“, sagt Manfred Kunz und nimmt den Fuß vom Strompedal, um nicht in die Radarfalle auf dem Autobahnzubringer in Münster zu geraten. Kunz weiß, wovon er redet. Am Anfang seiner Berufslaufbahn hat er in Düsseldorf Ferrari und Lamborghini repariert und gefahren. Kraftvoller 204 PS-Motor Als sich Manuel Dobratz hinters Steuer setzt, ist er ebenso angetan von den 204 elektrischen PS. Dabei sind wir bis dahin nur im Eco-Modus gefahren. In den Fahrstufen „normal“ oder „Sport“ wird es noch rasanter. Fahrkomfort beeindruckt alle Dabei wissen die beiden Experten, dass es eigentlich nicht um Tempo geht, sondern eher um angenehmes Fahren und um Wirtschaftlichkeit. In Sachen Fahrkomfort lässt der Niro nichts zu wünschen übrig. „Der Wagen liegt gut in der Hand. Die Straßenlage ist 1a. Bremsen und Lenkung sprechen direkt an“, stellt Manfred Kunz fest und schwärmt am Ende unserer Tour: „Das ist ein richtig schönes Auto mit viel Platz für die ganze Familie.“ Auto fährt allein durch den Stau Die vielen elektronischen Helfer des e-Niro erschließen sich nach und nach. Um nur die wichtigsten zu nennen: die Rückfahrkamera, die Bluetooth-Freisprecheinrichtung, die Kopplung mit dem Handy, der Kollisionswarner, die Brems- und Stauassistenten, das aktive Spurhaltesystem. Der Bordcomputer und die Navigation auf dem großen Display stehen immer zur Unterstützung bereit. Es ist schon entspannend, wenn einen das Auto fast von allein durch den Baustellen-Stau kutschiert. Über 400 km bei rasanter Fahrt Bleibt noch das Thema Reichweite. Nach der ersten Spritztour mit den beiden Fachleuten fahre ich das Auto noch weitere 14 Tage lang in allen möglichen Alltagssituationen. Ich achte auf eine Mischung aus Stadtverkehr in Münster oder Hamm sowie Fahrten auf Autobahn, Land- und Bundesstraßen. Sogar einige Feldwege sind im bäuerlich geprägten Münsterland dabei. Am Ende rechne ich nach: Trotz einiger Passagen, wo ich das Auto mal bis zum Limit auf der A1 oder der A2 beschleunigt habe, bin ich im Durchschnitt auf einen Verbrauch von 15,8 Kilowattstunden pro 100 Kilometer und damit auf eine Reichweite von knapp über 400 Kilometer gekommen. Bei etwas moderaterer Fahrweise sind die vom Hersteller versprochenen 455 Kilometer sicherlich im normalen Alltagsverkehr möglich. Batterie lädt auf Wunsch schnell Zu 80 Prozent geladen wird die leere Batterie an einer 50 kw-Schnellladesäule mit CCS-Stecker, wie es sie an fast allen deutschen Autobahn-Raststätten gibt, in 42 Minuten. An einer 100 kw-Station reicht eine gute halbe Stunde. An einer 7,2 kW-Wallbox dauert der Ladevorgang knapp sechs Stunden, an einer normalen Haushaltssteckdoe 17 Stunden. Zwei Wochen Elektrospaß Nach zwei Wochen Elektrospaß lautet mein Fazit im Vergleich mit allen anderen E-Autos, die ich bislang getestet habe: Beim Preis-Leistungsverhältnis fährt der e-Niro von Kia ganz vorne in der Spitzengruppe mit.
Der Drehschalter für die Fahrstufen: vor, zurück, Leerlauf und Parken. Foto: Münch
KFZ-Meister Manfred Kunz am Steuer unseres Testwagens. Foto: Münch
Blick durch die Frontscheibe beim rasanten, aber sanften Gleiten über die A1. Die Sensoren haben den Abstand zum vorausfahrenden Verkehr immer unter Kontrolle. Foto: Münch
Die Verbindungen des e-Niro für die Wechselstromladung mit dem Typ 2-Stecker (oben) und die CCS-Ladung für Gleichstrom (oben und unten zusammen). Foto: Münch
Der e-Niro lädt an einer öffentlichen innogy-Ladestation in Drensteinfurt. Foto: Münch
An einer Standard-Ladesäule oder Wallbox lädt der Niro Wechselstrom mit 7,5 kw. Der Bildschirm im Auto zeigt die verbleibende Ladezeit bis zur kompletten Füllung der Akkus an. Foto: Münch
Hier lädt das Auto an einer Drehstromdose vor einem Privathaus. Foto: Münch
E-Auto-Experte Manuel Dobratz, der auch an diesem Test beteiligt war, hält ständig Vorträge zum Thema bei Volkshochschulen in Westfalen. Ein Interview mit ihm samt einer Übersicht seiner Votragstermine gibt es hier: Der Experte |
KFZ-Meister Manfred Kunz ist begeistert von der Spritzigkeit und dem Fahrkomfort des elektrischen Kia Niro. Foto: Münch
Mit Ökostrom auf Windkraft oder Solaranlagen wurde der Kia während unserer zweiwöchigen Testphase geladen. Foto: Münch
Die beiden Experten Manfred Kunz und Manuel Dobratz (r.) nehmen die Antriebstechnik des Autos unter die Lupe. Foto: Münch
Der Autor dieser Homepage beim Laden des e-Niro an einer Schnellladestation auf dem Rastplatz Tecklenburger Land Ost an der A1. Foto: Münch
Das Display an der Stromtankstelle zeigt an, dass der Ladevorgang vor sieben Sekunden gestartet wurde. Der Akkustatus beträgt in diesem Moment noch 82 Prozent. Foto: Münch
Der Bordcomputer zeigt zu jedem Zeitpunkt die verbleibende Reichweite des Wagens an. Das hängt natürlich auch stark von der Fahrweise ab. In diesem Fall sind es noch rund 420 Kilometer. Foto: Münch
Die Navigation des Niro ist klar und übersichtlich, das Kartenmaterial wird sieben Jahre lang kostenlos aktualisiert. Foto: Münch
Strom tanken an einer öffentlichen Ladesäule in Ascheberg. Foto: Münch
Zwei Elektroautos unterschiedlicher Generationen: Der BMW i3 (r.) ging im Jahr 2013 als innovatives Fahrzeug an den Start. Sechs Jahre später bietet der Kia e-Niro (l.) für ungefähr den gleichen Anschaffungspreis die doppelte Reichweite und erheblich mehr Platz. Foto: Münch
Die Dachreling ermöglicht den Transport von Lasten bis 100 Kilogramm auf dem Auto. Foto: Münch
Blick in den geräumigen Kofferraum des Kia e-Niro. Bei umgeklappten Rückenlehnen bietet der e-Niro eine glatte Ladefläche. Foto: Münch
Die beiden elektrischen Geschwister von Kia: Links der e-Niro und rechts der e-Soul, den wir demnächst hier vorstellen werden. Foto: Münch
Ein weiterer Bericht des Autors zum e-Niro im: E-Blog des Autohauses Rüschkamp
|
Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!