Durchdachtes Konzept und recht guter ZugangDie Ladestationen in Ahlen Das Diesel-Urteil zu möglichen Fahrverboten hat der Elektromobilität einen kräftigen Schub gegeben. Doch schon vor dieser Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts stieg die Zahl der Elektroautos in Deutschland. Im Jahr 2017 hat sie sich mehr als verdoppelt. Weltweit verläuft der E-Auto-Boom noch rasanter. Die aktuelle Diskussion nahm ich zum Anlass, die Ladeinfrastruktur im westfälischen Ahlen, einer mittelgroßen Stadt mit rund 54.000 Einwohnern, unter die Lupe zu nehmen. Die besteht neben mehreren halböffentlichen Ladesäulen auf den Grundstücken verschiedener Autohäuser vor allem aus den drei öffentlichen Stationen der Ahlener Stadtwerke:
Alle drei kostenlos nutzbar Alle drei Ladestationen haben Anschlüsse für je zwei Autos. Alle drei sind kostenlos nutzbar, die beiden ersten sogar rund um die Uhr. Bei der Ladesäule in Dolberg gibt es eine kleine Einschränkung am Wochenende. Sie ist samstags während der Öffnungszeiten des Supermarktes und sonntags nur zur Öffnungszeit der Bäckerei zugänglich. Besser als in Nachbarstädten Einen Kritikpunkt gibt es bei der Ladesäule an der Stadthalle. Wenn dort zwei E-Autos gleichzeitig laden wollen, wird es eng. Dann müsste der Nutzer des linken Platzes so dicht an die Büsche heranfahren, dass er seine Autotür kaum noch öffnen kann. Aber das sind Kleinigkeiten im Vergleich zu gravierenderen Einschränkungen in Nachbarstädten. So stehen die öffentlichen Elektro-Zapfsäulen in Münster oder Hamm meist in teuren Parkhäusern oder sind nur zu bestimmten Zeiten nutzbar. Klare Regeln für die Nutzer Alle drei Stromstationen der Ahlener Stadtwerke funktionierten bei unseren Tests einwandfrei. Einfach Stecker rein und schon flossen die Elektronen. Positiv ist auch, dass die Ahlener Ladestationen vergleichsweise gut zu finden sind. An den Parkplätzen ragen Info-Schilder vier Meter in die Höhe. Sie sind deshalb von weitem sichtbar. Außerdem ist eindeutig geregelt, wer dort stehen darf und wer nicht: mit einem Parkverbotsschild und dem Zusatz „Elektroautos frei“. In anderen Orten ist das oft nicht so klar, weshalb die Plätze dann von herkömmlichen Fahrzeugen blockiert werden. Nicht in allen Apps zu finden Die Ahlener Elektro-Tankstellen gehören zum großen Verbund des innogy-Netzes, das mittlerweile über 5000 Ladesäulen in Deutschland umfasst. Doch ausgerechnet im Suchportal von innogy, der App „eCharge“, ist derzeit nur die Säule an der Industriestraße gelistet. Die Stationen am Rathaus und in Dolberg müssen noch ergänzt werden. Auf anderen Internet-Portalen sind bereits alle Ahlener E-Tankstellen zu finden. Rundweg positives Fazit Fazit unseres Tests: „Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist in Ahlen besser als in der dreimal so großen Nachbarstadt Hamm. Und sie ist durchdachter als in Münster. Dass die Ahlener Stadtwerke den Fahrstrom noch kostenlos abgeben, ist eine gute Idee für den Einstieg in die E-Mobilität. Das muss aber so nicht bleiben. Denn gerade Elektroautofahrer wissen, dass Energie ihren Preis hat. Der Umwelt zuliebe.
Klar geregelt: Hier dürfen nur Elektroautos zum Laden stehen. Andere Fahrzeuge verstoßen gegen das Parkverbot und bekommen ein Knöllchen. Foto: Münch
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Die Stromtankstelle an der Stadthalle. Foto: Münch
Die Elektro-Ladesäule der Ahlener Stadtwerke an der Industriestraße. Foto: Münch
Die Ladesäule am Rewe-Markt in Dolberg. Foto: Münch
Auch vom Kreisverkehr gut zu erkennen: Die Ladesäule am Rewe-Markt in Ahlen-Dolberg. Foto: Münch
Auch auf dem Gelände einiger Ahlener Autohäuser gibt es Ladesäulen, die allerdings nur für Kunden zur Verfügung stehen. Foto: Münch
Dieser Artikel erschien auch in der Online-Ausgabe des Ahlener Tageblattes |
Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!