Einmal voll bitte: Von 30 Minuten bis 30 Stunden Mehrere Hundert Millionen Stromtankstellen stehen schon heute in Deutschland bereit. Denn theoretisch kann ein Elektroauto an jeder normalen Haushaltssteckdose geladen werden. In der Praxis ist das natürlich nicht so einfach. Denn viele Steckdosen sind nicht in Reichweite eines Parkplatzes. Und wer nicht zu Hause lädt, muss auch noch die Frage der Bezahlung klären. Trotzdem ist eines sicher: Das Stromnetz ist bei weitem dichter und leichter zu handhaben als jede andere Kraftstoff-Infrastruktur. Tankstellen für Gas, Benzin, Diesel, Bioethanol oder zukünftig vielleicht auch Wasserstoff brauchen Platz und sind nur mit großem Kostenaufwand zu bauen. Außerdem müssen sie ständig mit Nachschub beliefert werden. Das bedeutet zusätzlichen Energieeinsatz und somit klimaschädliche CO2-Produktion. Tausende Stationen vorhanden Stromleitungen liegen dagegen in jeder Straße. Somit können fast überall ohne großen Aufwand Ladestationen errichtet werden. Davon gibt es in Deutschland schon einige tausend und täglich werden es mehr. Sie lassen sich problemlos im Internet oder mit einer App auf dem Smartphone finden. Die meisten Elektroautos finden sie mit ihren Navigationssystemen automatisch selbst. Dichtes Netz in Großstädten In größeren Städten stehen solche Stationen in wenigen Kilometern Entfernung voneinander zur Verfügung. Oft stehen sie auch noch dichter. Auch in kleineren Orten gibt es mindestens eine öffentliche Stromtankstelle. Die Energieversorger haben Ladestationen überall in ihren Geschäftsgebieten aufgestellt. Dazu gehören unter anderem RWE sowie die Stadtwerke in Münster und Düsseldorf, deren Stromstationen wir für unsere Testreihe kostenlos nutzen durften. Viele private Initiativen Doch auch immer mehr andere Firmen, die auf den ersten Blick nichts mit Energieversorgung zu tun haben, installieren auf ihrem Gelände Starkstrom-Ladestationen, an denen ihre Kunden schnell und kostenlos Elektroautos laden können. Siehe dazu die Beispiele in der Stadt Selm. Und sogar Privatleute bieten mittlerweile ihre Ladestationen für andere E-Mobilisten an. Der Pfarrer in Cappenberg ist da ein leuchtendes Vorbild. Die Möglichkeiten zum Aufladen von Elektrofahrzeugen sind vielfätig: Billige Haushaltssteckdose
An jeder heimischen Steckdose kann ein E-Mobil vollgetankt werden. Foto: Münch Das ist die einfachste und billigste Variante, allerdings auch die langsamste. Je nach Akku-Größe und Aufnahmefähigkeit des Fahrzeugs dauert die Volladung einer leeren Batterie zwischen drei Stunden beim Renault Twizy und 30 Stunden beim großen Tesla Model S. Außerdem dürfte es für Bewohner im vierten Stock eines Großstadt-Hauses kaum machbar sein. Bei derzeitigen deutschen Strompreisen betragen die durchschnittlichen Verbrauchskosten eines Elektroautos rund 20 Prozent der Kosten eines vergleichbaren Benzinfahrzeugs. In anderen Ländern ist das zum Teil noch viel günstiger.
Wallbox für zu Hause
Etliche Firmen bieten solche Wallboxen zu Preisen zwischen 500 und 2000 Euro an. Foto: Münch Eine solche Ladestation lässt sich wie ein Elektroherd praktisch in jedem Haus installieren. Das muss ein Elektriker machen. Wallboxen kosten zwischen 500 und 2000 Euro. Damit lässt sich die Ladezeit für die meisten Elektroautos gegenüber der Schukosteckdose mindestens halbieren. Eine halbe Stunde Ladezeit eines leeren Akkus an einer Wallbox reicht für durchschnittlich 27 Kilometer Reichweite. Die Wallbox darf nicht mit einer Schnellladestation verwechselt werden. Diese ist nämlich noch erheblich leistungsfähiger als eine Wallbox, aber nicht für jedes Auto geeignet.
Öffentliche Ladestationen
Hier werden ein kleiner Renault Twizy und eine elektrische B-Klasse von Mercedes gleichzeitig kostenlos an einer öffentlichen Stromtankstelle der Stadtwerke Düsseldorf geladen. Die Plätze sind nur für Elektrofahrzeuge reserviert. Foto: Münch An vielen Tausend öffentlichen Stationen können E-Mobile in Deutschland mit 16 oder 32 Ampere in wenigen Stunden geladen werden. Manche Säulen stehen für Kunden des Betreibers oder sogar für jeden Nutzer kostenlos zur Verfügung. Bei vielen Ladestationen gibt es einen schönen Nebeneffekt: Nur Elektroautos dürfen da stehen. Und wer dort tankt, hat auch gleich einen kostenlosen Parkplatz. Aber Achtung: Darauf kann man sich nicht verlassen. Zwar lässt sich per Fernabfrage im Internet ermitteln, ob an einer Säule gerade ein anderes Auto geladen wird, aber nicht, ob der Stellplatz tatsächlich frei ist. So kann es passieren, dass man die als frei gemeldete Station ansteuert und dann feststellen muss, dass der Platz zugeparkt ist. Und das möglicherweise ganz legal. Denn manche Ladeparkplätze sind nicht zwingend für E-Mobile reserviert. So etwa die RWE-Ladesäule in Essen-Steele.
Die RWE-Ladestation in Essen-Steele ist nicht für Elektroautos reserviert. Zudem muss man einen Parkschein ziehen, der für maximal zwei Stunden gültig ist. Foto: Münch Hier muss man zudem einen Parkschein mit maximal zweistündiger Gültigkeit ziehen. In dieser Zeit lassen sich manche Autos wieder ordentlich laden, andere brauchen aber auch viel länger. Und Vorsicht ist auch bei Stromtankstellen verschiedener Betreiber in Parkhäusern geboten. Hier kann möglicherweise günstig geladen werden. Dafür sind dann aber saftige Parkgebühren fällig.
An dieser Stromsäule am Ludgeriplatz in Münster müssen Elektroautos während des Ladevorgangs keine Parkgebühren bezahlen. Foto: Münch
Schnellladestationen
Die Schnellladestation von Tesla an der Autobahn in Kamen. Foto: Münch Dort können 80 Prozent der Batterie in einer halben Stunde geladen werden. Das ist nicht bei allen Elektroautos möglich. Das Netz solcher Hochleistungssäulen soll nach Plänen der Bundesregierung ausgebaut werden. Bisher gibt es nur wenige davon, die einige Hersteller von Elektroautos oder Energiekonzerne betreiben. Vorreiter ist auch hier die Firma Tesla. Sie bietet schon über 500 Supercharger-Stationen in Europa an, 45 davon in Deutschland. Kontinuierlich werden neue gebaut. Dort dürfen bislang nur Tesla-Kunden Strom tanken, die allerdings kostenlos.
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Klappe auf, Zapfhahn rein: Bei vielen Elektroautos sieht der Tankvorgang noch fast genauso aus wie bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Foto: Münch
Wenn im Elektroauto eine solche Warnung angezeigt wird, dann ist es Zeit zum Nachladen. Foto: Münch
Hier einige Beispiele für öffentliche Stromtankstellen:
Beim Medienhaus Lonnemann in Selm (Kreis Unna) können Firmenkunden ihr Elektroauto kostenlos tanken. Die Firma hat selbst einen elektrischen Smart, der an der Säule in gut einer Stunde voll geladen wird. Foto: Münch
Ein bis zwei Kilogramm wiegen Ladesgeräte für die normale Haushaltssteckdose. Foto: Münch
Elektrisch volltanken: Das gab es schon vor über 100 Jahren. Die Batterien dieser Elektroautos laden 1909 an einer Ladestation in New York. Nur wenige Jahre später zuckelten 60.000 Elektroautos durch die gesamten USA, Ladestationen gab es im Land verteilt etwa genauso viele. Foto: Spiegel Online |
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