Hersteller versprechen immer bessere Akkus und weitere Strecken Neben dem hohen Preis steht derzeit noch die relativ geringe Reichweite einer größeren Akzeptanz der Elektroautos im Wege. Lassen wir mal das Spaßmobil Renault Twizy außen vor, dann liegen die Reichweiten der bisher von uns getesteten Fahrzeuge zwischen 110 Kilometern beim E-Smart und knapp 500 Kilometern beim großen Tesla. Tesla beweist, dass es mit einer vollen Ladung weit gehen kann. Doch sind die Preise dieser Autos für die meisten Verbraucher noch unerschwinglich. In drei Jahren soll es allerdings Tesla-Modelle im Preissegment derzeitiger Mittelklasse-Elektroautos geben. Fahrweise spielt große Rolle Die Reichweiten dieser elektrischen Mittelklasse-Wagen lagen in unseren bisherigen Tests zwischen 151 und 176 Kilometern. Bei normaler Fahrweise und einem Mix von Stadtverkehr, Autobahn, Land- und Bundesstraßen. Mit einer extrem zurückhaltenden Fahrweise lässt sich die Reichweite noch steigern, mit forschem Tritt aufs Strompedal allerdings auch extrem verringern. Zudem wirken sich die Nutzung von Heizung oder Klimaanlage deutlich aus. Die berüchtigten NEFZ-Angaben Die von den Herstellern angegebenen Reichweiten nach dem „Neuen Europäischen Fahrzyklus" (NEFZ) von 1996 haben wir in unseren Tests mit keinem einzigen Auto auch nur annähernd erreicht. Die normierte und theoretische Reichweitenmessung nach dem NEFZ wird in 20 Minuten auf dem Rollenprüfstand ermittelt. Dabei werden optimierende Faktoren genutzt. Über einen erhöhten Reifendruck, eine auf Verbrauch getrimmte Achsneigung, Abkleben von Spalten, Veränderung des Bremsbacken-Abstandes zur Bremsscheibe und weitere Anpassungen wird der Verbrauch optimiert. Zusätzlich sind Rahmenbedingungen wie eine Beschleunigungsfahrt von 0 auf 50 km/h in 26 Sekunden eher realitätsfern. Realistische Testergebnisse Das ist ja bekanntlich beim Spritverbrauch genau so. Die geringen Verbräuche aus den Werbeprospekten lassen sich im normalen Alltag niemals realisieren. Die genannten NEFZ-Reichweiten müssen um 20 bis 30 Prozent heruntergerechnet werden, um der Realität bei sparsamer Fahrweise zu entsprechen. Sparsam, aber nicht übervorsichtig sind wir in unseren Tests gefahren. Und so haben wir regelmäßig klare Abweichungen zu den NEFZ-Angaben festgestellt. Das gilt aber erst recht für Verbrauchs- und Schadstoffangaben bei Benzin- und Diesel- Fabrikaten. Die werden ebenfalls nach der NEFZ-Methode ermittelt. Dabei sind Manipulationen an der Tagesordnung, wie folgende Studie zeigt: Diesel-Märchen Bei den Elektroautos muss man einigen Herstellern allerdings zu Gute halten, dass sie in ihren Produktinformationen auch die realistischen Reichweiten nennen. Einige tun es deutlich, sozusagen auf Augenhöhe mit den NEFZ-Zahlen. Andere schreiben es eher ins Kleingedruckte. Die Tendenz geht hier in die richtige Richtung - im Gegensatz zu den fortgesetzten Diesel-Märchen. Entwicklung schreitet voran Die durchschnittliche Reichweite der 2014 in Deutschland verkauften E-Autos betrug 210 Kilometer. Im Jahr 2011 waren es erst 150 Kilometer. Wenn sich der Trend fortsetzt, dann dürften es 400 Kilometer bis 2020 werden. Dem Jahr, in dem Angela Merkel eine Million Elektrofahrzeuge auf den deutschen Straßen sehen möchte. Jedenfalls kündigen Batterie-Entwickler und KFZ-Hersteller weitere Verbesserungen an. Man darf gespannt sein. Konzept des Range Extenders Wer schon jetzt elektrisch unterwegs, aber auch für längere Fahrten gerüstet sein möchte, kann sich die Modelle mit einem so genannten Range Extender (Reichweiten-Verlängerer) ansehen. Ihn gibt es zum Beispiel im Opel Ampera oder im baugleichen Chevrolet Volt. Sobald die Batterieladung, die für rund 60 bis 70 Kilometer reicht, einen bestimmten Ladezustand unterschreitet, schaltet sich ein kleiner Benzinmotor als Generator ein und füllt die Akkus wieder auf. Der Wagen wird weiterhin vom Elektromotor angetrieben, der Benziner dient nur zum Laden. Damit schafft das Auto mit voller Batterie und vollem Benzintank eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern. Mit Benzin 150 Kilometer weiter Beim BMW i3 kann man zwischen dem rein elektrischen Modell und der knapp 5000 Euro teureren Variante mit Range Extender wählen. Elektrisch schafft der BMW rund 160 Kilometer. Mit dem Reichweiten-Verlängerer kommen 150 Kilometer dazu und man kann an jeder Tankstelle wieder Sprit nachfüllen. Batterie mieten oder Kaufen? Was die Lebensdauer oder genauer gesagt den Kapazitätsverlust der Batterien angeht, müssen sich die Käufer eigentlich keine großen Sorgen machen. Laut den Produzenten verlieren die Akkus bis zu einer Fahrleistung von 100000 Kilometern nicht mehr als zehn Prozent ihrer Ladekapazität. Das kann bei schlechter Wartung oder häufigen Schnellladungen aber deutlich mehr werden. Doch dagegen kann man sich absichern. So verkauft die Hälfte der Hersteller ihre Elektroautos ohne Akkus. Die Batterie muss man dann zu Monatsmieten zwischen 50 und 150 Euro mieten. Das hängt von Fahrleistung und Mietdauer ab. In diesem Fall geht das wirtschaftliche Risiko vom Autobesitzer auf den Produzenten über. Bei einigen Autos kann man auch zwischen Kauf und Miete der Batterie wählen. Auf die Garantiedauer achten! Andere Hersteller, die das Fahrzeug samt Akku verkaufen, gewähren eine großzügige Garantie auf die Batterie. Sie liegt zum Beispiel beim VW e-Golf, beim VW e-Up!, beim Opel Ampera und beim Chevrolet Volt bei acht Jahren oder 160000 Kilometern, beim Peugeot iOn und BMW i3 bei acht Jahren oder 100000 Kilometern. Sinkt die Aufnahmekapazität unter einen bestimmten Prozentsatz, dann werden die Batterie bzw. einzelne Module ausgetauscht Bei einigen Elektrofahrzeugen sind die Garantiezeiten aber auch deutlich kürzer. Hier ist also eine sorgfältige Information vor der Kaufentscheidung wichtig. Auch die Ladezeit ist wichtig Wichtig ist auch die Frage, wie lange es dauert, die Batterie wieder aufzuladen. Die Mehrzahl der Elektroautos ist mittlerweile schnellladefähig, aber nicht alle. Auch hier ist also die genaue Information vor dem Kauf nötig. Denn wenn die Akkus in einer halben Stunden wieder 80 Prozent ihrer Ladung haben, dann lässt sich eine geringe Reichweite eher verschmerzen als wenn der Ladevorgang mehrere Stunden dauert.
Hier noch ein Link zu einem Bericht über die Entwicklung der Reichweiten von Elektroautos in den nächsten Jahren:
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![]() Zwei Elektrozwerge unter sich, ein Mini- und ein Mikroauto: Der E-Smart und der Renault Twizy tanken Strom an einer Ladesäule in Münster. In unseren Tests ermittelten wir für den Smart eine Reichweite von 110 und für den Twizy eine Reichweite von 70 Kilometern. Foto: Münch
Mit einer solchen Wallbox lässt sich der Ladevorgang zu Hause erheblich beschleunigen. Foto: Münch
Optisch unterscheiden sich die Reichweiten-Anzeigen in den Elektroautos deutlich voneinander. Das Prinzip ist aber immer dasselbe. Oben die Anzeige im Nissan Leaf, unten in der elektrischen B-Klasse von Mercedes Foto: Münch
An einer Schnellladestation füllt sich die Batterie des Tesla in einer halben Stunde wieder auf rund 80 Prozent auf. Ähnliche Technik gibt es auch für andere Autos. Foto: Münch
Stromtankstelle der Stadtwerke in Düsseldorf. Foto: Münch
RWE-Stromtankstelle in Drensteinfurt. Foto: Münch
Und ein Bericht über die Entwicklung von Akkus, die in neue Dimensionen vorstoßen:
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