Kompaktvan mit fünf Sitzen und fünf Türen 

Von wegen Rentnerauto. Der dumme Spruch über die Mercedes B-Klasse wird weder den Rentnern noch dem Auto gerecht. Und der elektrischen Variante schon gar nicht. Mit seinen 180 PS surrt der Wagen in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Das schaffen sonst nur Sportwagen. Und im elektrischen Bereich sind nur die Autos von Tesla und BMW noch zügiger.

Die B-Klasse Electric Drive ist die Strom-Variante des Kompaktvans und sieht äußerlich auch genauso aus. Bis auf den Schriftzug und ein paar Kleinigkeiten. Im Innenraum, vor allem bei den Anzeigen für Energierückgewinnung und Stromverbrauch werden die Unterschiede deutlich. Alles wirkt elegant und hochwertig verarbeitet. Das bemerkt auch unser KFZ-Meister Manfred Kunz sofort.

Strompedal reagiert sofort

Aber damit halten wird uns nicht lange auf. Denn wir wollen das Auto in Bewegung erleben und fahren auf unsere Teststrecke. Schon auf den ersten Kilometern hat unser Experte ein Lächeln im Gesicht. Er hat richtig Spaß: „Der Wagen fährt sich absolut leicht und angenehm“, sagt er. Strompedal, Bremse, Lenkung – alles reagiert auf die sanftesten Fuß- und Handbewegungen des KFZ-Fachmanns unmittelbar.

Sehr übersichtliches Display

Das Display für Navigation und Fahrzeugeinstellungen sei übersichtlich und mit der rechten Hand am Regelknopf in der Mittelkonsole leicht zu bedienen, so Kunz: „Man hat immer vollen Blick auf den Verkehr.“ Egal ob Autobahn, Landstraße oder Stadtverkehr: „Das Handling des Wagens ist super."

Der Motor kommt von Tesla

Allerdings verleitet der Motor, den Mercedes übrigens von Tesla bezieht, immer wieder zum schnellen Spurt. Dann allerdings fühlen wir förmlich, wie sich die Energie aus dem Akku verflüchtigt. Also disziplinieren wird uns und fahren zurückhaltender.

Von sparsam bis sportlich 

Mercedes bietet mehrere Möglichkeiten, die Fahrweise zu variieren. Sie heißen Economy Plus, Economy und  Sport. Auch kann man verschiedene Stufen zur Rückgewinnung der Energie nutzen. Das macht sich vor allem bei einer Autobahnfahrt von Drensteinfurt durchs Bergische Land nach Düsseldorf und zurück bemerkbar. Bergab und beim bremsen füllt sich der Akku ordentlich wieder auf. 

176 Kilometer mit voller Ladung

Im Modus Economy Plus ist die Leistung auf 88 PS und eine  Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h reduziert. Mit einem Kickdown wird das aber wieder aufgehoben und zügiges Überholen ist möglich. Wie sich allerdings die vom Hersteller angegebene Reichweite von 200 Kilometern mit einer Batterieladung erreichen lässt, erschließt sich uns nicht. In unserer Testwoche sind wir rund 500 Kilometer gefahren und haben dabei eine durchschnittliche Reichweite von 176 Kilometern errechnet.

Ladezustand über Fernabfrage

Hilfreich ist die Vernetzung des Autos mit einem Smartphone. Über eine App lassen sich zum Beispiel der Ladezustand der Batterie und die Reichweite abfragen. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 16,6 Kilowattstunden fallen auf 100 Kilometern Stromkosten von vier bis fünf Euro an, also nicht mal halb so viel wie bei einem vergleichbaren Benziner.

Platz für fünfköpfige Familien

Der Akkublock befindet sich in einem Zwischenboden. So bietet der elektrische Mercedes einen großen Kofferraum und genug Platz nicht nur für Rentner, sondern auch für eine fünfköpfige Familie. 

 

Der sehr geräumige Kofferraum.            Foto: Münch

 

Die Rückfahrkamera zeigt ein exaktes Bild und hilft gut beim Einparken.                                  Foto: Münch

 

Der elektrische Mercedes auf dem Drensteinfurter Marktplatz.                                                   Foto: Münch

 

Links der Tacho, rechts die Verbrauchsanzeige. Wenn der Zeiger nach unten in den grünen Bereich geht, wird Energie zurück gewonnen.   Foto: Münch

 

Der Motorraum unseres Testfahrzeugs: Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, dass es sich hier um ein Elektroauto handelt.                     Foto: Münch

Unser  Testfahrzeug  Mercedes  B-Klasse  Electric  Drive vor dem Drensteinfurter Kulturbahnhof                         Foto: Münch

 

Kommentar des Gelben Engels

  • Das Handling des Autos ist sehr einfach
  • Der Wendekreis ist überraschend klein
  • Die Beschleunigung ist eindrucksvoll
  • Wenn der Motor bei Tempo 160 abgeregelt wird, ist es, als ob jemand hinten festhält
  • Der Wagen fährt ruhig und gleichmäßig
  • Mein Resümee: ein gelungenes Fahrzeug

 

Der Stromer aus Stuttgart in der Vorderansicht.   Foto: Münch

 

Das  Display  zeigt  es  an:  Wenn  das  Ladekabel im Wagen steckt, kann er nicht bewegt werden.                      Foto: Münch

 
 
Strom  tanken  an  der  RWE-Ladesäule  am  Drensteinfurter Bahnhof. Das geht mit einer App samt Vertragsnummer ganz leicht, egal mit welchem Elektroauto.                     Foto: Münch
 
 
 
Der Mercedes kann - je nach Land, in dem er fährt - mit 110, 240  bzw.  220  Volt  an  jeder  normalen Steckdose geladen werden.  Und  mit  400  Volt  an  einer öffentlichen Ladesäule oder einer Starkstrom-Wallbox zu Hause.             Foto: Münch
 
 
 
Solide  verarbeitet , elegant  und  übersichtlich:  das  Cockpit der elektrischen B-Klasse.                                        Foto: Münch
 
 
 
Hinten   haben  drei  Personen  bequem Platz. Die Rückbank kann ganz oder zum Teil umgeklappt werden.     Foto: Münch
 
 
 
Wo bei der fossilen B-Klasse Kraftstoff in den Tank fließt, ist bei der E-Variante der Stromanschluss.               Foto: Münch
 
 

Die wichtigsten Daten

  • Leistung: 132 kW / 180 PS
  • Akku-Kapazität:  28 Kilowattstunden
  • Reichweite im Test:  176 Kilometer
  • Herstellerangabe (NEFZ): 200 Kilometer
  • Beschleunigung von 0 auf 100 in  7,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
  • Kofferraumvolumen:  501 Liter
  • Ladezeit an Haussteckdose: 9 Stunden
  • An einer Heimladestation: 3 Stunden
  • An öffentlicher Stromtankstelle: 5 Stunden
  • Neupreis: ab 39151 Euro

 

 

 

Zurück auf Start

 

                        

 

Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!