Hände vom Steuer, Fuß vom Pedal: Kein Stress, kein Lärm, kein Abgas Stau auf der A1 am Kamener Kreuz. Starrer Blick auf die vorausfahrenden Autos. Bremsen, kuppeln, schalten, anfahren, bremsen. Ermüdend und nervig. Doch es geht auch anders: Stau auf der A1. Hände und Füße entspannt. Lockeres Gespräch mit dem Beifahrer, Blick in die Landschaft. Das Auto bremst und beschleunigt selbstständig, hält den Abstand konstant, bleibt in der Spur oder wechselt sie auf Wunsch und fährt sicher in den Kurven. Kameras und Sensoren, GPS und Radar machen es möglich. Als einer der ersten Journalisten in Deutschland teste ich das teilautonom fahrende Model S von Tesla. Erst wenige Tage zuvor wurde das Update vom Entwicklungszentrum in Kalifornien weltweit an die Fahrzeuge geschickt. Voll elektrisch und teilautonom Nach dem 700 PS starken Kraftpaket P85D im Juli ist nun das etwas zahmere Model S 70D mit „nur“ 334 PS an der Reihe. Dieses Auto teste ich ausnahmsweise allein, ohne KFZ-Meister Manfred Kunz. Doch der ehemalige Gelbe Engel vom ADAC hat schon im Juli herausgearbeitet, was beim Tesla so besonders ist. Unter anderem die enorme Beschleunigung und die große Reichweite. Beides ist beim S 70D etwas geringer als beim P85D. Dafür ist der Preis deutlich niedriger. Allradantrieb und zwei Motoren Wieder fahre ich mit dem Auto auf unterschiedlichen Strecken von Stadtverkehr über Landstraßen bis Autobahn. Überall rollt der Wagen mit Allradantrieb sowie Front- und Heckmotor kraftvoll und sicher über die Straßen. Der Spaßfaktor ist enorm hoch. Man muss sich zur Ordnung rufen, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen. Denn ich will wissen, wie viel Strom der Wagen bei vernünftiger Fahrweise benötigt. Die Antwort nach anderthalb Testtagen: Obwohl Heizung, Lüftung, Licht und Scheibenwischer öfter in Betrieb sind, reicht eine volle Batterieladung für 367 Kilometer. Dank Schnellladung an der Supercharger-Station am Kamener Kreuz sind die Akkus rasch wieder gut gefüllt. Tesla-Fahrer müssen den Strom dort nicht bezahlen. Ein großer Teil ist Elektronik Im Innern ist das Model S 70D genau so eingerichtet wie ich es vom P85D kenne. Der 17 Zoll-Bildschirm macht schon optisch deutlich, dass ein modernes Elektroauto zu einem Großteil von Elektronik lebt. Damit beschäftige ich mich nun bei meinem zweiten Tesla-Test etwas ausgiebiger. Vieles lässt sich individuell einstellen, sei es die Information über Ladezustand oder Reichweite, die Anzeige des Navis oder die Ansprache von Bremse und Lenkung. Internet statt Werkstatt Tesla arbeitet kontinuierlich an der Aktualisierung der Software. Wo andere Autos zur Um- oder Nachrüstung in die Werkstatt müssen, sendet Tesla die Updates übers Internet und die integrierte SIM-Karte direkt in die Autos. Dass es funktionert, habe ich gerade erlebt. Die Gebühren für die europaweit gültige SIM-Karte sind für vier Jahre im Kaufpreis des Autos enthalten. 8 Jahre Garantie auf die Akkus Auch die Modelle werden ständig weiterentwickelt. So hat Tesla in den wenigen Monaten nach unserem Test im Juli schon wieder zwei Neuheiten vorgestellt. Bei allen Modellen gewährt Tesla auf die Batterien eine Garantie von acht Jahren. Beim S 70D und S 70 begrenzt auf 200000 Kilometer, bei den stärkeren Modellen sogar unbegrenzt.
Kurze Pause in Connie's Diner: Auf dem Gelände dieses amerikanischen Restaurants am Kamener Kreuz hat Tesla eine der Super-Charger-Stationen mit acht Ladesäulen errichtet. Foto: Münch
Kein Größenunterschied: mein Testfahrzeug Model S70D neben einem P85D an der Super-Charger-Station am Kamener Kreuz. Foto: Münch
Eine Strombuchse für jeden Zweck. Hier werden alle Ladekabel eingesteckt: für die öffentlichen Stromtankstellen, für die Haushaltssteckdose, für die Wallbox oder den Doppellader zu Hause und für Teslas Super-Charger-Stationen. Foto: Münch
Teilautonomes Fahren im Model S: keine Hand am Steuer, freier Blick in die Landschaft. Foto: Münch
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Keine Hand am Lenkrad, kein Fuß auf der Bremse oder auf dem Strompedal: Auf Autobahnen und Bundesstraßen fährt das Model S jetzt auch selbstständig. Foto: Wollenschläger
Unser Testfahrzeug Tesla Model S 70D bei Nacht. Foto und Bearbeitung: Wollenschläger
Das Model S70D tankt Strom an der Super-Charger-Station von Tesla am Kamener Kreuz. Foto: Münch
Dieses Display hat der Fahrer direkt im Blick. Es zeigt unter anderem die Restreichweite des Autos (unten links grün), die Streckenführung und das aktuelle Tempo. Wenn das kleine Symbol rechts oben blau leuchtet, dann lenkt, bremst und beschleunigt das Auto autonom. Foto: Münch
Die Navigation auf dem 17 Zoll-Bildschirm funktioniert über Google Maps. Sie wird aber auch auf das kleinere Display direkt vor den Augen des Fahrers übertragen. Foto: Münch
Die Rückfahrkamera zeigt ein weites und sehr exaktes Bild bei allen Lichtverhältnissen. Foto: Münch
Das Model S 70D bringt 334 PS auf die Straße. Foto: Münch
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