Blau ist gut beim flotten gallischen Stromer „Allez les bleus!“ So feuern die französischen Fußballfans ihre Nationalmannschaft an. Blau ist die gute Farbe bei den Galliern. Das gilt auch für den Renault Zoe. Nicht schwarz oder leuchtend orange wie bei den anderen Elektroautos sind die Ladekabel, sondern hellblau. Und blau leuchten auch die Digitalanzeigen des Bordcomputers, wenn das Auto beim Bremsen Energie zurück gewinnt. Nach zwei Amerikanern, zwei Deutschen, einem Japaner und dem französischen Spaßmobil Twizy testen wir nun also den zweiten Franzosen. Vier Elektromobile hat Renault schon auf den Markt gebracht: die Stufenheck-Limousine Influence Z.E. (bis 2014), das Nutzfahrzeug Kangoo Z.E., den Twizy und den Kompaktwagen Zoe. Von ihnen verspricht der Zoe auf den ersten Blick und auch nach einiger Recherche am meisten Alltagstauglichkeit. Genau das wollen wir jetzt überprüfen. Platz für fünf Personen Der Fünftürer mit Schrägheck bietet Platz für fünf Personen und einen ordentlichen Kofferraum mit 338 Litern. Bei umgeklappter Rückenlehne fasst der Gepäckraum 1225 Liter. Übersichtlich und wendig KFZ-Meister Manfred Kunz fühlt sich auf Anhieb wohl in dem Auto, weil alles sehr klar und übersichtlich, manches vielleicht etwas verspielt ist. Die wichtigen Anzeigen für Geschwindigkeit, Stromverbrauch und Reichweite sind groß und gut zu erkennen. Dank seiner kompakten Außenmaße lässt sich der Wagen leicht auch an engeren Stellen bewegen. Nach der sportlichen Federung in unserem letzten Testfahrzeug wird uns das sanfte Gleiten im Zoe jetzt besonders bewusst. Die Beschleunigung ist mit 13,5 Sekunden etwas geringer als bei unseren bisherigen Elektroautos, für einen Kleinwagen aber immer noch sehr ordentlich. Wie ein Brett auf der Straße Auf unserer Teststrecke mit einem Mix aus Stadtverkehr, Autobahn, Land- und Bundesstraßen ist Manfred Kunz rundum zufrieden: „Die Bremse reagiert angenehm und sehr direkt. Das Kurvenverhalten ist sehr gut, der Wagen liegt wie ein Brett auf der Straße“, sagt der ehemalige Gelbe Engel vom ADAC.
Per Knopfdruck in Eco-Modus
Bei 135 Stundenkilometern wird der Zoe abgeregelt. Seine 88 PS reichen unserem Experten völlig aus, um auch mal flott zu überholen. Das Fahrwerk bietet einen guten Langsamfahrkomfort, eignet sich aber auch für längere Etappen. Mit einem Knopfdruck schaltet man in den Eco-Modus. Dann gibt der Motor weniger Power, verbraucht aber auch deutlich weniger Strom. 154 km trotz widriger Umstände Die Reichweite des Zoe mit voller Batterieladung gibt der Hersteller sehr großzügig mit 210 Kilometern an. In unserem Test sind wir mit normaler Fahrweise auf 154 Kilometer gekommen. Dabei war allerdings auch ein längeres Stück Autobahn bei einem heftigen Sommergewitter. Da lief alles was Strom zieht: Scheibenwischer, Klimaanlage und Scheinwerfer. Mit knapper Not habe ich die RWE-Elektrotankstelle in Drensteinfurt erreicht. Exakt 148 Kilometer war ich da seit der letzten Vollladung unterwegs. Sechs Kilometer standen noch auf der Reichweitenanzeige. Vier Euro für 100 Kilometer Bei einem Verbrauch von durchschnittlich 15 Kilowattstunden auf 100 Kilometern kommen wir auf Kosten von ungefähr vier Euro. Der Spritpreis für vergleichbare Benzinfahrzeuge ist mindestens doppelt so hoch. Das haben wir bei unseren anderen Elektroautos ebenfalls festgestellt. Die Batterie wird gemietet Der Neupreis des Zoe liegt liegt bei 21700 Euro. Hinzu kommt eine von Fahrleistung und Mietdauer abhängige Batteriemiete. Bei 15000 Kilometern pro Jahr und einer Laufzeit von vier Jahren wären das monatlich 86 Euro. Das kann sich halbieren, aber auch verdoppeln, Sehr schnelle Ladung möglich Die Ladezeit der leeren Batterie dauert an der Haushaltssteckdose acht Stunden. Das lässt sich aber je nach Ladefähigkeit der Stromtankstelle enorm verkürzen. Denn der Zoe ist schnellladefähig und füllt im Idealfall 80 Prozent seiner Kapazität in einer halben Stunde wieder auf. An einer normalen öffentlichen Zapfstelle wie der RWE-Zapfsäule am Drensteinfurter Bahnhof dauert die komplette Aufladung der wirklich vollkommenen leeren Batterie nur eine gute Stunde. Ich habe es nach besagter Autobahnfahr ausprobiert. Es funktioniert.
KFZ-Meister Manfred Kunz nimmt den Motorraum unter die Lupe. Foto: Münch
Mit dieser Fernbedienung wird alles geöffnet und verschlossen. Einen Schlüssel gibt es nicht, dafür einen elektrischen Startknopf Foto: Münch
Die Navigationsanzeige. Foto: Münch
Ganz vorn am Wagen unter einer Klappe mit dem Renault-Logo ist die Buchse für das Stromkabel versteckt. Foto: Münch
Aufladen des Zoe an der RWE-Stromtankstelle am Drensteinfurter Bahnhof. Foto: Münch
Beim Genfer Autosalon 2017 präsentierte Renault eine sportliche Variante unter dem Namen Zoe E-Sport mit 460 PS und einer Topspeed von 210 km/h. Mehr dazu in den beiden folgenden Artikeln: und: Zoe als Rennwagen |
Der Zoe vor der Alten Post in Drensteinfurt. Foto: Münch
Dieses Bild zeigt der Bordcomputer an, während das Auto aufgeladen wird. Foto: Münch
So sieht es aus, wenn die Batterie randvoll ist. Foto: Münch
Windschnittig sind die Türöffner der hinteren Türen versenkt. Ein symbolischer Fingerabdruck zeigt die Stelle, auf die man drücken muss. Foto: Münch
Display und Bedienelemente für Navigation, Klimaanlage, Radio und allerlei Funktionen des Bordcomputers. Unten ist der Hebel für die Fahrautomatik zu sehen. Foto: Münch
So zeigt der Computer den Energiefluss an. Foto: Münch
Manfred Kunz am Steuer des Renault Zoe. Foto: Münch
Die Heckansicht des Zoe. Foto: Münch
Die Reichweitenanzeige ist deutlich zu sehen und direkt vor den Augen des Fahrers platziert. Foto: Münch
Die hellblauen Ladekabel im ordentlich großen Kofferraum des Kleinwagens. Foto: Münch
Hinten ist Platz für drei Personen. Foto: Münch
Mit dem Zoe unterwegs auf der Autobahn: Oben vor der Abfahrt Ascheberg. Unten beim Übergang vom Ruhrgebiet ins Münsterland. Foto: Münch
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