Mit Solarstrom zur Schule und mit Windstrom zurück Lüdinghausener Lehrerin fährt im Ampera täglich nach Unna Lüdinghausen/Unna. Mit Sonnenstrom morgens 50 Kilometer zur Arbeit. Mit Windenergie nachmittags zurück nach Hause. So macht es die Lüdinghausener Lehrerin Christiane Middrup-Petrausch im Sommer wie im Winter. Tagtäglich. Ohne Probleme. Sie unterrichtet an der Peter-Weiss-Gesamtschule in Unna. Ihr fahrbarer Untersatz ist ein Opel Ampera. Seit gut einem Jahr setzen Christiane Middrup-Petrausch und ihr Mann Amandus Petrausch, Ingenieur für Biomedizintechnik, auf saubere Energie für Haus und Auto. Die Nordkirchener Solarfirma Stiens installierte ihnen eine Photovoltaikanlage auf Dach und Garage ihres Einfamilienhauses an der Königsberger Straße. Das damals zwei Jahre alte Elektrofahrzeug kauften sie bei der Firma Rüschkamp in Lüdinghausen. Stadt und Schule ziehen mit Die 16 Kilowattstunden fassende Batterie des Ampera reicht für die 50 Kilometer bis zur Schule in Unna. Dort muss sie wieder gefüllt werden. Das ist möglich dank des guten Willens aller Beteiligten. Als Christiane Middrup-Petrausch mit dem Wunsch nach einer Ladestation samt Parkplatz für das Elektroauto an ihre Schulleitung herantrat, traf sie auf offene Ohren. Auch die Schulverwaltung der Stadt Unna spielte mit und genehmigte die zeitweise Nutzung eines Lehrerparkplatzes speziell für Elektroautos. Die Stadtwerke Unna installierten die Ladesäule, die mit Ökostrom gespeist wird. Intelligentes Ladekabel Blieb nur noch die Frage nach der Bezahlung des Autostroms. Auch dafür hatten die Stadtwerke eine Lösung, die ihr Abteilungsleiter Produktentwicklung Thomas Weigel erläutert: „Wir nahmen Kontakt zur Firma ubitricity auf. Und die lieferte ein intelligentes Ladekabel mit mobilem Stromzähler, das den Verbrauch exakt abrechnet.“ Das Berliner Unternehmen ist ein Startup, das Ideen und Komponenten zur Elektromobilität entwickelt, zum Beispiel die einfache Nutzung von Straßenlaternen als Ladestationen.
Thomas Weigel von den Stadtwerken hat die Installation einer Ladesäule an der Schule in Unna unterstützt. Foto: Stadtwerke Unna Monatliche Abrechnung Nun erhält die Lehrerin monatlich eine Stromrechnung von den Stadtwerken. Sie bezahlt 30 Cent pro Kilowattstunde – etwas mehr als für den Haushaltsstrom in Lüdinghausen. Denn der wird trotz der Solaranlage auf dem Dach immer noch benötigt, weil die Sonne nicht rund um die Uhr scheint. Umgekehrt liefern die Kollektoren jede Menge Energie, wenn niemand zu Hause ist. Der überschüssige Strom wird ins RWE-Netz eingespeist und mit lediglich 12 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Das ist eigentlich nicht Sinn der Sache. Große Speicherbatterie Deshalb bekommt die Familie Petrausch nun eine große Batterie der Marke Tesla. Dieser Speicherblock des kalifornischen Elektroauto-Pioniers ist mit einer Steuerung ausgerüstet, die die gewünschten Prioritäten setzt, wie Amandus Petrausch erklärt: „Zunächst wird das Auto voll geladen. Dann wird das Haus versorgt. Erst wenn dann noch Strom übrig ist, fließt er ins Netz.“ Das Ganze rechnet sich Für den Ingenieur Petrausch ist das Ganze nicht nur spannende Technik. Es rechnet sich auch trotz des relativ hohen Kaufpreises für das Elektroauto: „Wir fahren mit dem Ampera rund 28000 Kilometer im Jahr, davon 25000 rein elektrisch.“ Nur auf langen Strecken ohne Zwischenstopp brauchen sie Benzin. Mit vollem Tank und vollen Akkus schafft der Wagen 500 Kilometer. „Zur Schule und zurück fährt meine Frau 20000 Kilometer im Jahr“, so Amandus Petrausch. Durch diese weite Strecke amortisiere sich das Auto im Laufe der Zeit. Die Verbrauchskosten seien deutlich geringer. Selbst im Vergleich zu einem sparsamen Benzin- oder Dieselfahrzeug. Hinzu kommen Einsparungen bei Wartung und Reparaturen. Ein E-Auto, weiß der Ingenieur, hat kein Getriebe und überhaupt viel weniger bewegliche Teile. Auch die Bremsen verschleißen kaum. „Und die Elektromotoren, die ich kenne, die halten ewig.“ Zuverlässig, leise, spritzig Für Christiane Middrup-Petrausch spielt die Technik eine untergeordnete Rolle. Die ökologischen Vorteile elektrischer Mobilität sind ihr wichtig. Ansonsten braucht sie ein zuverlässiges und komfortables Gefährt. Und den Vergnügungsfaktor nimmt sie gerne mit, wenn sie andere Autos an jeder Ampel oder Steigung lautlos hinter sich lässt: „Der Wagen ist so leise und so spritzig. Es macht einfach viel Spaß.“
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Christiane Middrup-Petrausch mit dem Stromkabel der Ladestation an ihrem Wohnhaus, aus der die Batterie des Ampera geladen wird. Foto: Münch
Amandus Petrausch zwischen den Modulen der Photovoltaikanlage auf seinem Dach und seiner Garage an der Königsberger Straße in Lüdinghausen. Foto: Münch
Der Opel Ampera an der Ladestation vor der Peter-Weiss-Gesamtschule in Unna. Foto: Petrausch
Ordnung muss sein. Und das macht man in Deutschland am besten mit Schildern: Hier sind die Zeiten klar geregelt, an denen der Parkplatz vor der Peter-Weiss-Gesamtschule für Elektroautos frei bleiben muss. . Foto: Petrausch
Amandus Petrausch zwischen den Modulen der Photovoltaikanlage auf seiner Garage an der Königsberger Straße in Lüdinghausen. Foto: Münch
Das Auto steht immer draußen und fährt auch im Winter ohne Probleme: Christiane Middrup-Petrausch und Amandus Petrausch mit ihrem Opel Ampera an ihrem Haus in Lüdinghausen. Foto: Münch
Das intelligente Ladekabel des Unternehmens ubitricity samt integriertem Stromzähler, mit dem Christiane Middrup-Petrausch den Ampera an ihrer Schule in Unna lädt. Mehr Informationen über ubitricity gibt es beim Klick auf das Bild. Foto: Münch
Dieser Artikel erschien auch im Elektromobilitäts-Blog der Firma Rüschkamp und in der Druckausgabe der |