Der Umwelt und künftigen Generationen zuliebe Ein Plädoyer für Elektromobilität
Immer Fahrspaß pur Von 2015 bis 2018 hatten KFZ-Meister Manfred Kunz, ehemaliger "Gelber Engel" des ADAC, und ich Elektroautos getestet. Das war zuallererst Fahrspaß pur. Die E-Mobile fuhren sich leicht und locker, ruhig und sicher, spritzig und rasant. Benzin- oder Dieselautos in ihrer Klasse waren sie durchweg deutlich überlegen. Wir stellten die Elektroautos vor, die im Testzeitraum auf dem deutschen Markt angeboten wurden. Dabei haben wir nur die rein elektrisch angetriebenen Autos ausgewählt, nicht die Hybrid-Fahrzeuge oder Plug-in-Hybride, die elektrisch unterstützt, aber von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden. Rein elektrisch fuhren auch Wagen mit Range Extender wie Opel Ampera oder Chevrolet Volt. Deshalb nahmen wir sie in unsere Reihe mit auf. Seither habe ich selbst noch weitere Fahrzeuge getestet. Mittlerweile (Stand Dezember 2024) hat sich das Angebot an E-Autos vervielfacht. Akku- und Antriebstechnik wurde ständig weiter entwickelt. Mittlerweile haben Elektroautos auch beim Preis vergleichbar ausgestattete Autos mit Verbrennungsmotor überholt. Genügend Reichweite im Alltag Der dominierende Punkt bei der Diskussion über Elektroautos war und ist die angeblich mangelnde Reichweite. Ich selbst habe die Reichweite der Autos auch früher nicht als gravierende Einschränkung der Alltagstauglichkeit empfunden. Den Löwenanteil aller beruflichen und privaten Fahrten schafften die Batterien. Dass dies allgemeingültig ist, zeigen einschlägige Statistiken. Siehe dazu die Ausführungen und Links auf der Seite Reichweite in diesem Blog. Großer Aktionsradius Mein Aktionsradius umfasst von Drensteinfurt aus Richtung Süden das gesamte Ruhrgebiet und das Rheinland bis Düsseldorf und Leverkusen. Nach Norden und Westen ist es das gesamte Münsterland bis zur holländischen Grenze und ins angrenzende Niedersachsen bis nach Osnabrück. Die einzigen Einschränkungen waren bisweilen die fünf bis zehn Minuten langen Fußwege von der Ladestation zu meinem Ziel. Aber Bewegung ist ja bekanntlich ganz gesund. Lernprozess zum Energiesparen Natürlich mussten wir umdenken und lernen, beim Laden der Akkus Geduld zu üben. Und wir haben ganz automatisch trainiert, energiesparend zu fahren, weil die Elektroautos das auf vielfältige Weise anzeigen. Eine Strecke von 125 Kilometern aus dem Münsterland durch das Bergische Land nach Düsseldorf lässt sich mit Bleifuß auf dem Gas- oder Strompedal fünf bis zehn Minuten schneller bewältigen als mit zurückhaltender Fahrweise. Der Energieverbrauch aber liegt im ersten Fall um gut 30 Prozent höher. Das gilt übrigens auch für Verbrenner. Alaska, Nordpol, Fukushima Was aber sind ein wenig Geduld und ein paar Unbequemlichkeiten gegen die fortschreitende Zerstörung des Planeten durch aggressive Ölförderung in immer größeren Meerestiefen oder den empfindlichen Ökosystemen Alaskas oder bald auch in der Arktis? Über Atomstrom sollten wir nach der Katastrophe von Fukushima sowie angesichts der schon jetzt astronomischen Kosten und drohenden Gefahren für die Lagerung des Atommülls nicht mehr reden müssen. Ideale Speicher für Ökostrom Richtig rund läuft die Elektromobilität natürlich erst, wenn die Energie fürs Fahren zum großen Teil oder eines Tages komplett regenerativ erzeugt wird. Umgekehrt könnten elektrische Fahrzeuge in größerer Zahl mit ihrer dezentral verteilten Speicherkapazität gerade einen wichtigen Beitrag zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien leisten. Wenn sich nachts die Rotoren der Windkraftanlagen drehen, wird in Industrie und Haushalten wenig Strom gebraucht. Das ist aber genau die Hauptzeit, in der Elektroautos ihre Akkus wieder füllen. Volkswirtschaftliche Kosten Dass sich der Strombedarf der Menschheit komplett mit Wasser-, Wind- und Solarkraft erzeugen lässt, muss technisch nicht mehr bewiesen werden. Das gilt auch dann, wenn die meisten Autos künftig elektrisch fahren sollten. Die Sonne schickt Tag für Tag das Tausendfache der benötigten Energie zur Erde. Das Gegenargument ist die Wirtschaftlichkeit. Doch wenn die tatsächlichen volkswirtschaftlichen und ökologischen Kosten ehrlich in die Rechnung eingehen würden, kämen die versteckten Subventionen für die Ölwirtschaft ans Tageslicht. Dann wäre deutlich, dass die regenerative Energie auch die ökonomischste ist. Einen wichtigen Anstoß geben Das relativ kleine Deutschland kann nicht das Weltklima retten. Aber es kann einen entscheidenden Anstoß zum Ausbau der Elektromobilität geben. So wie es mit dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz schon einmal geschehen ist. Das Gesetz wurde weltweit von mehr als 50 Staaten übernommen und hat überhaupt erst für den Aufbau größerer Kapazitäten in der Windkrafterzeugung und der Photovoltaik in Europa, China oder den USA geführt. Dass ein Großteil der deutschen Solarindustrie dabei chinesischen Dumpingpreisen zum Opfer fiel, ist eine Ironie der Geschichte. Das sollte den deutschen Autoherstellern mit ihren Elektrofahrzeugen nicht passieren. Leider sieht es momentan danach aus. Lange Fahrt mit Pausen planen Wer seinen Wagen beruflich ständig für lange Fahrten braucht und sich keinen Tesla leisten kann, wird vorläufig wohl kaum auf E-Mobilität umsteigen. Wer indes nur selten weite Strecken fährt, zum Beispiel in den Urlaub, der könnte seine Reise mit dem Elektroauto entsprechend planen. Ein paar Pausen zum Ausruhen oder Spazierengehen sind doch gar nicht so schlecht. Stromladestationen gibt es mittlerweile überall in Deutschland und den Nachbarländern. Ständig kommen neue hinzu. Beim Verbrauch unschlagbar Beim Verbrauch sind Elekroautos schon jetzt viel günstiger als herkömmliche Spritschlucker. Um den Faktor zwei bis drei - trotz der hohen Sprompreise in Deutschland. Der Grund ist in erster Linie die wesentlich effizientere Arbeit. Während der Elektromotor fast die gesamte Energie in Bewegung umsetzt, produzieren der Benziner oder Diesel neben Abgasen noch jede Menge nutzlose Wärme. Während die Energie für Elektroautos durch das vorhandene Stromnetz transportiert wird, muss der Sprit mit Lastwagen zu den Tankstellen gebracht werden. Von interessierter Seite werden zwar immer wieder Rechnungen präsentiert, die eine bessere Effizienz moderner Verbrennungsmotoren gegenüber Elektromotoren beweisen sollen. Dabei werden aber die volkswirtschaftlichen und ökologischen Folgen nicht berücksichtigt. Verkehr größter Luftbelaster In Deutschland beträgt der Anteil des Verkehrs 30 Prozent am Endenergieverbrauch. Mehr als die Industrie samt Bergbau mit 29 Prozent und mehr auch als die privaten Haushalte mit 26 Prozent. Doch während die stationären Verbraucher zunehmend erneuerbare Energien verwenden, fährt der Sektor Verkehr noch fast komplett fossil. Verkehr an der Spitze: Das Diagramm zeigt den Anteil der Sektoren am Energie-verbrauch in Deutschland. Die Produktivität wird steigen Mit einer offensiven Politik könnten sicherlich mehr Elektroautos auf deutsche Straßen gebracht werden. Wenn die Verkaufszahlen hoch gehen und die Produktivität steigt, dann purzeln erfahrungsgemäß die Preise. Elektromobilität ist die Zukunft des Verkehrs. Sie verdient eine bessere Förderung. Der Umwelt und unseren Kindern zuliebe. Perfekt ist die Elektromobilität, wenn der Strom für das Auto regenerativ erzeugt wird wie in diesem Modell mit Solar-Carport dargestellt. Bild: Fotolia
Ford Focus Electric Foto: Münch
Tesla Model S 70D Foto: Tesla
Tesla Model S P85D Foto: Münch | Hier noch einmal einige Elektroautos aus diesem Blog. Etliche davon werden nicht mehr gebaut, fahren aber noch auf unseren Straßen: ![]() |