Zeitungsgeschichten 

 

 

Katholisch oder kommunistisch?

Im Hammer Stadtteil Uentrop spielte sich eine der spektakulärsten Milliarden-Pleiten der deutschen Atomwirtschaft ab. Der dort gebaute Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) war ein Vorzeigeprojekt der Atomindustrie. Doch nach 120 bekannten Störfällen in nur 423 Tagen Volllastbetrieb ging der Meiler endgültig vom Netz.

In der ersten Hälfte der 80er Jahre, als der Fehlschlag noch nicht absehbar war, wollten viele technisch interessierte Menschen das Wunderwerk besichtigen. Darunter auch die Mitglieder des Katholischen Bildungswerks St. Regina Drensteinfurt, abgekürzt KBW.

Anti-Atom-Bewegung

In diesen Jahren gab es auch den Kommunistischen Bund Westdeutschland, ebenfalls mit dem Kürzel KBW. Der KBW war unter anderem aktiv in der Anti-Atom-Bewegung, häufiger in den Schlagzeilen und deshalb allgemein bekannter als das KBW.

Kaplan ruft im Kraftwerk an

Es trug sich also zu, dass der seinerzeitige Kaplan der Kirchengemeinde St. Regina und Präses des örtlichen Katholischen Bildungswerkes bei der Leitung des Thorium-Hochtemperaturreaktors anrief und eine Bitte vortrug: „Ich bin vom KBW Drensteinfurt. Wir würden gerne ihr Kraftwerk besichtigen.“

"Ihr kommt hier nicht rein"

Überliefert ist folgende knappe, brüske Antwort: „Von wegen KBW bei uns in der Anlage. Alles kaputt schlagen oder was? Ihr kommt hier nicht rein.“ Daraufhin der Kaplan völlig perplex: „Wir sind doch das Katholische Bildungswerk. Wir haben noch nie etwas kaputt geschlagen.“

 

......................................................................................................

 

Zurück auf Start

Ein Bild aus den 80er Jahren: Protest gegen den THTR vor der Kulisse der riesigen Kühltürme. Foto: Franz-Peter Tschauner / Archiv Ruhr Nachrichten

 

Informationen im Netz

Ausführlichere Informationen über den Thorium-Hochtemperaturreaktor gibt es beim Klick auf das Bild oben. Beim Klick auf das folgende Kürzel gibt es Informationen über den KBW.

 

Rückbau verschlingt Millionen

Der Rückbau des THTR verschlingt jährlich Millionen von Euro. Noch mehr als 60 Jahre lang wird die Atomruine eine Menge Steuergelder kosten. Mehr dazu beim Klick auf dieses Symbol: 

            

 

Fälle von Schilddrüsenkrebs

Im Herbst 2013 wurde bekannt, dass rund um den stillgelegten Atomreaktor in Hamm-Uentrop vermehrt Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Frauen festgestellt worden sind. Der Atomreaktor soll aber laut Umweltministerium nicht Ursache der Krebserkrankungen sein. Mehr dazu hier:

            

Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!