Der elektrische Focus 36 Jahre war Manfred Kunz „Gelber Engel“ beim ADAC. Tausende von Autos hat er repariert oder als Nothelfer in der Ferienzeit kreuz und quer durch Europa kutschiert. Natürlich kennt er auch den „normalen“ Ford Focus. Doch ein Elektroauto fährt er zum ersten Mal. Wie selbstverständlich setzt sich der Drensteinfurter KFZ-Meister ans Steuer. Der Innenraum sieht aus wie bei jedem anderen neuen Focus. Doch die erste Überraschung kommt sofort. Kunz drückt den Starterknopf … und stutzt. Der Motor läuft tatsächlich schon, ist aber kaum zu hören. Wir rollen leise durch Drensteinfurt bis zum Ortsausgang. Auf der Bundesstraße dann das zweite Aha-Erlebnis. Ein Druck aufs Gaspedal und der Wagen schießt davon. „Wie im Flugzeug“, entfährt es dem Autofachmann. Typisch für E-Motoren. Der elektrische Focus wird von 145 Pferdestärken angetrieben. Und die bringen ihre Power sofort auf die Räder. Test auf allen Straßentypen Neben den alltäglich anfallenden Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu einigen Freizeitterminen möchte ich die E-Mobile in den nächsten Wochen auf drei festen Strecken testen. Die eine ist 60 Kilometer lang und führt von Drensteinfurt über Ahlen nach Hamm, von dort auf die Autobahn1, in Ascheberg wieder runter von der A1 und über die B58 nach Hause. Die zweite Strecke führt von Drensteinfurt über die A 1 und die A 46 nach Düsseldorf. Sie ist hin und zurück 250 Kilometer lang, davon sind 85 Prozent Autobahn. Die dritte Strecke ist 80 Kilometer lang und führt einmal kreuz und quer durch das Gebiet meiner Ruhr-Nachrichten-Lokalredaktion: von Drensteinfurt nach Ascheberg, dort auf die Autobahn und an der Abfahrt Lünen/Werne/Selm wieder runter. Von hier nach Cappenberg, dann über Bork nach Vinnum, weiter nach Olfen und über Selm nach Nordkirchen. Von dort schließlich über Südkirchen, Capelle und Herbern zurück nach Drensteinfurt. Spritzig und sehr leise Damit haben wir alles im Test-Programm: Stadtverkehr, Autobahn, Kreis- Land-, und Bundesstraßen. Am Ende unserer ersten Stromfahrt mit dem Ford Focus zieht KFZ-Experte Manfred Kunz sein Fazit: „Ich bin angenehm überrascht. Der Wagen fährt sich wie ein ganz normaler PKW. Den Unterschied merkt man nur durch die geringe Lautstärke und die starke Beschleunigung. Die Bremsen sind gut, die Lenkung ist sehr direkt, die Straßenlage angenehm. Das einzige was mir fehlt, ist ein Drehzahlmesser.“ Bei 137 Kmh wird abgeriegelt Noch einen weiteren Unterschied gibt es zum herkömmlichen Benzin- oder Dieselfahrzeug: die Stromanzeige neben dem Tachometer. Hier macht sich die Fahrweise extrem bemerkbar. Fahren wir den Wagen, der bei 137 Stundenkilometer abgeriegelt wird, am Limit, dann geht die Ladeanzeige flott nach unten. Stadtfahrten mit vielen Stop-und-Go-Phasen tun dem Verbrauch dagegen gut. Bei jedem Bremsvorgang fließt Energie zurück in die Batterie. Die ragt in den Kofferraum hinein. Da bleibt dann noch Platz für zwei Getränkekisten und eine Einkaufstasche vor dem Akkublock und zwei flache Kartons oben drauf. Ladung reicht für 151 Kilometer Bei defensiver Fahrweise kommen wir mit einer Ladung durchschnittlich 151 Kilometer weit, Ford gibt 162 an. Das reicht allemal für die Fahrten zur Arbeit oder zum Einkaufen in den umliegenden Städten und wieder zurück. Für die Vollladung zieht der Wagen im Verlauf einer Nacht 23 Kilowattstunden aus der normalen Haushaltssteckdose. Das entspricht Kosten von rund vier Euro pro 100 Kilometer. Nicht Mal die Hälfte wie bei einem vergleichbaren Benziner. An einer Powerladestation zu Hause oder einer öffentlichen Stromtankstelle wie der RWE-Zapfsäule am Drensteinfurter Bahnhof sinkt die Vollladezeit auf drei bis vier Stunden.
Die Batterieanzeige hat der Fahrer im Elektroauto immer im Blick. Im Ford Focus wird er 16 Kilometer vor der Komplettentleerung gewarnt. Foto: Münch
Die App auf dem Smartphone zum Bezahlen an einer Strom-Zapfsäule von RWE. Foto: Münch
Äußerlich unterscheidet sich der elektrische Ford Focus (r.) kaum vom Benziner (l.). Foto: Münch |
Ute Volkmar und Udo Suntrup vom Drensteinfurter Autohaus Ford Volkmar nehmen den Ford Focus Electric zusammen mit Manfred Kunz in Augenschein. Foto: Münch
Strom aus der Küche: In 8 bis 10 Stunden sind die leeren Akkus des Ford Focus Eletric an der normalen Steckdose voll geladen. Mit Power-Ladegeräten und an öffentlichen Strom-Tankstellen geht es schneller. Foto: Münch
Den Stromstecker hat Ford einem Tankstellen-Zapfhahn nachempfunden. Foto: Münch
In den Kofferraum des Focus Electric passen zwei Getränke- kisten und eine Einkaufstasche vor den Akkublock und zwei Flache Kartons oben drauf. Foto: Münch
Das Ladegerät ist an eine normale Haushaltssteckdose in der Küche angeschlossen. Foto: Münch
Der elektrische Ford Focus vor der Kulisse des Windparks in Sendenhorst. Foto: Münch |
Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!