Eine eigene Liga:     Tesla Model S P85D

Heute darf es etwas mehr sein: 700 PS bringt der Tesla Model S P85D auf die Straße. Bei 250 km/h regelt er ab. Dieses elektrische Geschoss bekommen wir nicht wie die anderen E-Mobile für ein oder zwei Wochen, sondern nur für einen Tag. Deshalb wird der Test kompakt. Dabei testen wir die stärkste von vier Varianten. Die kleinste, das Model S 70, hat „nur“ 320 PS.

Morgens um 10 Uhr holen wir den Tesla in Düsseldorf ab, fahren auf die A 46 und wechseln bei Wuppertal auf die A1. Die anderen Verkehrsteilnehmer lassen wir leicht hinter uns. Doch wir entscheiden uns für eine zurückhaltende Fahrweise, was der Wagen beim Verbrauch belohnt.

Radar und Schall-Sensoren

In Drensteinfurt setzt sich KFZ-Meister Manfred Kunz ans Steuer. Zwar kennt er mittlerweile unsere beiden ersten Testfahrzeuge. Doch beim Tesla ist noch mal alles anders. Zwei E-Motoren (vorn und hinten) beschleunigen den Wagen enorm. Der Autopilot nutzt eine Frontkamera, Radar, 360 Grad-Sonarsensoren sowie Echtzeit-Verkehrsmeldungen. Der riesige Bildschirm in der Mittelkonsole sorgt für Überblick.

Fast 500 Kilometer Reichweite

Dieses E-Mobil ist das exotischste von allen, ironischerweise aber auch das alltagstauglichste. Während die anderen Autos auf dem Markt rein elektrische Reichweiten von 50 bis 212 Kilometern vorweisen, schafft unser Tesla fast 500. Er bietet Platz für eine fünfköpfige Familie und enorm viel Gepäckraum.  

"Ferrari ist nichts dagegen"

Langsam setzt Manfred Kunz die Limousine in Bewegung. Wir erregen kein Aufsehen. Zwar sieht das Model S aus wie ein schnittiger Sportwagen, aber es röhrt nicht wie ein solcher. Wir fahren auf unsere Teststrecke und Kunz erinnert sich an die Zeiten als er Lamborghini und Ferrari repariert und auch mal gefahren hat: „Die waren nichts gegen diese Granate hier“.

Allradantrieb

Doch andererseits stellt unser Experte auch fest: „Man kann den Wagen aber auch schön sachte und bequem fahren.“ Weil der schwere Akkublock den Boden des Autos bildet, liegt es wie ein Brett auf der Straße. Samt Allradantrieb gehorcht es dem Fahrer immer und ohne jede Einschränkung.

Supercharger-Station in Kamen

Als wir das Auto am Abend in Düsseldorf abgeben, haben wir nicht viel mehr Strom verbraucht als die Reichweitenanzeige versprochen hat. Die Ladezeiten hängen von der Stromquelle ab. An der normalen Haussteckdose dauert es lange, an einer Tesla-Supercharger-Station nur gute 30 Minuten. Ein paar hundert Stationen gibt es bisher in Europa, eine davon in Kamen. Angezeigt werden sie über Google Maps auf dem 17 Zoll-Touchscreen.

Sechs Euro für 100 Kilometer

Der Tesla spielt in einer anderen Liga als die übrigen elektrischen Serienmodelle. Mit seiner Kraft gehört er technisch in die Champions League der Sportwagen, wo er dann längst nicht einer der teuersten ist. Andererseits unterscheidet er sich aber von Porsche, Ferrari und Co. nicht nur durch seine leisen Töne, sondern vor allem durch den  niedrigen Verbrauch: etwas mehr als 22 Kilowattstunden zum Preis von rund sechs Euro pro 100 Kilometer. Das schafft sonst kein Auto in dieser Klasse.

 

Der große Tesla Model S P85D mit den beiden Elektromotoren vorn und hinten.             Foto: Münch

 

Der hintere Kofferraum ist riesig.           Foto: Münch

 

Das Model P85D hat 700 PS.                  Foto: Münch

 
 

"Volks-Tesla"

 Im Jahr 2017 will Tesla mit dem neuen Model 3 in die kompakte Mitteklasse einsteigen und ein  bezahlbares Elektro-Modell mit einer Reichweite von 350 Kilometern anbieten, das nur 35000 Dollar kosten soll. Außerdem gibt es von Tesla noch einen Roadster und das SUV Model X. Weitere Informationen zum Model 3 auf dieser Website

 

Die Wallbox, eine Schnellladestation für Zuhause, gibt es für Tesla und andere E-Mobile.  Foto: Münch

 

Das Imperium schlägt zurück

 Nachdem Tesla den deutschen Oberklasse-Herstellern Mercedes, Audi, BMW und Porsche überraschend große Anteile auf dem Premiumsektor abgenommen hat, formiert sich jetzt der deutsche Widerstand nach dem Motto "Das Imperium schlägt zurück".

 Pläne im Reich der Mitte

Auch die Chinesen wollen jetzt mit einem elektrischen Sportwagen einen Angriff auf Tesla starten. Zudem hat Tesla selbst Investitionspläne in China. Außerdem baut Mercedes gemeinsam mit dem chinesichen BYD-Konzern in Pingshan ein Elektroauto der oberen Mittelklasse. Und dann gibt es auch noch den Newcomer Faraday mit Sitz in Kalifornien, aber dem Haupteigentümer in China.

Mehr zu alldem auf der Seite 

 "Weitere Modelle"

 

Der Tesla vor dem Drensteinfurter Schloss          Foto: Münch

 

Das Chassis eines Tesla im Showroom in Düsseldorf. Unter dem Fahrgestell sitzt der Akkublock.                      Foto: Münch

 

 

Kommentar des Gelben Engels

  • Schnellstes Auto, das ich je gefahren habe
  • Der Wagen bremst fast von alleine
  • Die Lenkung reagiert leicht und direkt
  • Wenn man will, fährt er ruhig und bequem
  • Sehr gute Straßenlage, sportlich gefedert

 

Der große 17 Zoll-Bildschirm des Tesla mit der Navigation auf der Basis von Google Maps.                              Foto: Münch
 
 
 
 
Der Tesla an einer Supercharger-Ladesäule.      Foto: Münch
 
 
 
Der vordere Kofferraum unter der Motorhaube.   Foto: Münch
 
 
 
Drei Teslas Model S an der Supercharger-Ladestation in Kamen. Acht Ladesäulen gibt es dort.                    Foto: Münch
 

So sieht der Bildschirm im Tesla aus, wenn das Auto an der Supercharger-Station lädt.                                       Foto: Münch

 

Ein Blick ins Cockpit des Tesla.                               Foto: Münch

 

Die wichtigsten Daten

  • Leistung: 514 kW / 700 PS
  • Akku-Kapazität: 85 Kilowattstunden
  • Reichweite im Test: 463 Kilometer
  • Herstellerangabe (NEFZ)491 Kilometer
  • Beschleunigung von 0 auf 100 in 3,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Kofferraum: vorne 240 Liter, hinten 545
  • Ladezeit an Haussteckdose: 30 Stunden
  • Ladezeit an Wallbox zu Hause: 9 Stunden
  • Mit optionalem Doppellader: 4,5 Stunden
  • An öffentlicher Ladestation: 5 - 9 Stunden
  • An Tesla-Supercharger: 80 % in ½ Stunde
  • Neupreis Model S P85D: ab 111200 Euro
  • Neupreis Model S 70 ab 74200 Euro

Zurück auf Start

 

                        

 

Und nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt!