Kostenlos Strom tanken auf Schloss Cappenberg 

Dieser Artikel erschien am 22.7.2015 in den Ruhr Nachrichten

CAPPENBERG. Bewahrung der Schöpfung.Das ist eine urchristliche Idee und deshalb für einen Gemeindepfarrer ein wichtiges Thema. Pater Altfried Kutsch liefert dazu auf Cappenberg auch einen ganz praktischen Beitrag.

Er fährt als Dienstwagen ein Elektroauto und bietet die Starkstrombox in seiner Garage als öffentliche Stromtankstelle an. Für ihn fing das alles vor zwei Jahren an. Nicht nur speziell vom Glauben motiviert, sondern vom allgemeinen Ziel des Umweltschutzes.

Pilotprojekt der Uni Bochum

Von Mai 2013 bis November 2014 nahm er an einem Projekt der Ruhr-Universität Bochum zur Elektromobilität teil. Dafür stellte das Autohaus Rüschkamp mehrere Opel Ampera zu günstigen Mietpreisen bereit. Einen davon fuhr Pater Altfried. „Da habe ich die Angst verloren, irgendwann stehen zu bleiben, weil der Akku leer ist“, sagt Altfried Kutsch. Beim Ampera springt rechtzeitig ein kleiner Benzinmotor an, der die Batterie wieder lädt.

Kosten vollkommen im Rahmen

Nach dem Uni-Projekt stieg der Pater dann auf ein reines Elektroauto um, den Nissan Leaf. „Unser Kämmerer im Kloster hat das berechnet und festgestellt, dass die Leasing- und Verbrauchskosten für den Nissan nicht höher sind als für ein vergleichbares Benzinauto.“ Der Pater fragte sich, wofür er ein Auto eigentlich braucht und stellte fest: „Die meisten Fahrten sind kurz und mit längeren Pausen. Da reicht die Kapazität des Akkus allemal. Doch sogar die 70 Kilometer lange Strecke von Cappenberg bis zum Kloster in Duisburg und zurück bewältigt das Auto problemlos. Auch nach Köln ist er schon gefahren. Dort muste er nachladen.

Elektroauto erzieht den Fahrer

„Ich habe gelernt, vernünftig und energiesparend zu fahren. So ein Elektroauto erzieht den Fahrer“, betont Kutsch. Für Touren über 160 Kilometer muss er vorher planen, wo er eine Ladestation anfährt. „Ich achte jetzt mehr auf mein Fahrverhalten als auf das Tempo“, sagt Altfried Kutsch und: „Spaß macht das Elektroauto nach wie vor.“

 

Zurück auf Start

Pater  Altfried  Kutsch  beim  Betanken  seines  Nissan Leaf  in seiner Garage auf Schloss Cappenberg.               Foto: Münch

 

Die Wallbox in Pater Altfrieds Garage.                   Foto: Münch

 

Wallbox in der Garage

Zu Hause auf Schloss Cappenberg lädt er den Akku in seiner Garage. Dort ließ er sich eine Ladestation, eine sogenannte Wallbox, an die Wand montieren. Da lädt das Fahrzeug deutlich schneller als an einer normalen Haushaltssteckdose.

Klingeln erwünscht

Der Clou an der Sache: Pater Altfried bietet die Box im Internet unter der Stromtankstellen-Nummer 6892 auch anderen E-Mobilisten an: „Wer sein Auto hier laden möchte, sollte vorher im Pfarrhaus anrufen. Wenn jemand schon in Cappenberg ist, kann er auch gerne bei mir klingeln.“

Bisher hat sich noch niemand gemeldet. Dabei ist auf Cappenberg nicht nur das Energietanken kostenlos, sondern auch noch der Parkplatz auf dem wunderschönen Schlossgelände.

 

 

 Bericht in den Ruhr Nachrichten

          Dieser Artikel erschien auch in der                       Druckausgabe  der Ruhr Nachrichten.         Hier eine pdf-Datei zum Herunterladen.

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