"Da steht ne Schutzmann, da steht ne Schutzmann, de hätt de janze Daach noch nix jedonn."
Wenn wir als Jugendliche am Rosenmontag in Düsseldorf einen Polizisten erblickten und ihm dieses Liedchen sangen, dann hat er uns freundlich angelächelt. Später als Student in Münster habe ich es nicht mehr versucht, weil der westfälische Schutzmann das vielleicht falsch verstanden hätte.
Außer Rand und Band
Karneval wird im Münsterland natürlich auch gefeiert. Doch wer hier „Westfalenland, Westfalenland ist wieder außer Rand und Band“ anstimmt, der sieht den Rheinländer ein wenig überrascht. So richtig will das nicht zum bodenständigen Münsterländer passen. Es geht hier auch an den tollen Tagen alles in allem ein wenig gebremster zu.
Vorurteile über Bord geworfen
So waren meine Eindrücke zumindest, bis ich als Redakteur zu den Ruhr Nachrichten kam und auf das jecke Treiben im Städtchen Olfen traf. In diesem Moment musste ich alle Vorurteile über Bord werfen. Tatsächlich stehen die Olfener mit ihrer Karnevalistischen Gesellschaft Kitt den rheinischen Närrinnen und Narren in nichts nach. Hier geht die Post ab wie ich das in schönsten Düsseldorfer Zeiten kannte. Im Saal genau wie auf der Straße beim großen Nelkendienstags-Umzug.
Ans Herz gewachsen
Und als ich mit „Dorfsheriff“ Wolfgang Sievering dann auch noch nen echten Schutzmann in der KG Kitt kennen lernte, war ich endgültig überzeugt: Am Steverstrand ist es genau so schön wie am Vater Rhein. Als Prinzenbegleiter spielte Wolle Sievering viele Jahre lang souverän seine Rolle. Doch nicht nur er, sondern auch die vielen Dutzend anderen jungen und alten Kitt-Aktiven sind mir mächtig ans Herz gewachsen. Von den Mini-Funken bis zum Ehrenpräsidenten.
Kitt heißt die Karnevalsgesellschaft übrigens, weil alle Olfener Narren fest zusammen halten. Eben wie Fenster-Kitt.